Das Ackerwildkrautprojekt befasst sich seit 2019 mit Möglichkeiten zum Schutz seltener Ackerwildkräuter. Vorrangig werden artenreiche Ackerflächen für ein landesweites Flächenkataster zum Ackerwildkrautschutz erfasst und mit interessierten Landwirtschaftsbetrieben betriebs- und flächenspezifische Möglichkeiten zum Schutz und zur Förderung gefährdeter Ackerwildkräuter gefunden.
Um bestehende Schutzäcker zukünftig mit regionalem Saatgut gefährdeter Ackerwildkräuter aufwerten bzw. bestehende Populationen stärken zu können, haben die Mitarbeitenden des Ackerwildkrautprojektes Saatgut von 20 Ackerwildkrautarten gesammelt. Durch den Betrieb Saale Saaten wurden diese Arten erfolgreich vermehrt.
Im Herbst 2021 wurde in Kooperation mit dem Landwirtschaftsbetrieb „Agro Bördegrün GmbH und Co. KG“ aus Niederndodeleben beispielhaft auf zwei Schutzäckern in der Hohen Börde Saatgut ausgewählter Arten direkt nach der Einsaat des Wintergetreides ausgebracht. Ziel ist es, lokal und regional bereits ausgestorbene Arten (Venuskamm, Kornrade, Acker-Schwarzkümmel, Acker-Haftdolde, Ackerröte) wieder anzusiedeln sowie Populationen noch vorkommender Arten (Blauer Gauchheil) zu stützen.
Die ausgewählten Arten sind in Sachsen-Anhalt gefährdet und teilweise vom Aussterben bedroht. Die Erwartung des Versuchs ist, dass sich durch die Aussaat auf Schutzäckern stabile Populationen dieser seltenen Arten entwickeln, um dem drohenden Aussterben der Arten in Sachsen-Anhalt entgegenzuwirken. Mit der Aufwertung soll ein Beispiel für einen wildkrautreichen Extensivacker in der Region geschaffen werden.