Zielstellung
Um dem seit Jahrzehnten fortschreitenden Verlust der Biodiversität in der Agrarlandschaft entgegenzuwirken, müssen biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche umgesetzt werden. Ein Aufwachsen und Vermehren von seltenen und bestandsgefährdeten Ackerwildkräutern war und ist in intensiv bewirtschafteten Marktfruchtbauregionen bisher kaum möglich.
Ziel des Vorhabens ist es, in einem praxisnahen und gleichzeitig wissenschaftlich fundierten Vorhaben folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Bewirtschaftung (Marktfrucht und Stoppelbearbeitung) fördert eine erfolgreiche Ansiedlung von wertgebenden Ackerwildkräutern in marktfruchtorientierten Fruchtfolgen?
- Welche Vor- und Folgefrucht trägt in einer marktfruchtgeprägten Region zum Erfolg der Ansiedlung bei?
- Welche Auswirkungen hat die verzögerte Stoppelbearbeitung auf Pflanzenschutzaspekte im Marktfruchtanbau?
- Welche Auswirkungen hat die verzögerte Stoppelbearbeitung auf die Bodenfeuchte in ackerbaulichen Trockengebieten?
- Wie wirken sich die Maßnahmen auf die Wirtschaftlichkeit des landwirtschaftlichen Betriebes aus?
Projektinhalte
Versuchsaufbau
Auf den Flächen des Internationalen Pflanzenbauzentrums der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) in Bernburg wird eine Versuchsanlage mit sechs Kulturarten mit praxisüblichen Folgefrüchten etabliert: Winterweizen, Winterraps, Sonnenblumen, Sommererbse, Winterdinkel und Silomais.
Zur Förderung wertgebender Ackerwildkräuter werden folgende Anpassungen in der Bewirtschaftung in den Versuch implementiert:
- Aussaat wertgebender Ackerwildkräuter
- verzögerter Stoppelsturz
- schonende Beikrautregulierung.
- Ausbringung ausgewählter Kulturen in geringerer Saatdichte

Ackerwildkräuter
Eine standortangepasste Saatgutmischung aus regionaler Herkunft mit siebzehn wertgebenden Ackerwildkrautarten wird entwickelt und in die Fruchtfolgen eingebracht. Die Arten werden im folgenden Bilderkarussell dargestellt.
Über die Projektlaufzeit wird der Etablierungserfolg der eingebrachten Ackerwildkrautarten und deren Vermehrung in den verschiedenen Fruchtfolgen und Bewirtschaftungsarten verfolgt.
In allen Anbaukulturen sowie während der teils anbaufreien Wintermonate werden pflanzenschutzrelevante Bonituren auf den Flächen durchgeführt, um Risiken zu Virosen, Schadtierpopulationen (z. B. Insekten, Nager) sowie schwer kontrollierbare Beikräuter und Beigräser zu bewerten. Die Einflüsse des veränderten Stoppelmanagements auf den Bodenwasserhaushalt werden mit Bodenwassermessungen in den jeweiligen Varianten untersucht. Zudem werden ökonomisch relevante Daten erhoben, welche in der landwirtschaftlichen Praxis und im Rahmen des Wissenstransfers/-austauschs von Bedeutung sind.
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