Problematik

Der Feldhamster besiedelt bevorzugt Böden von hoher Bodenqualität wie tiefgründige Rendzinen und Schwarzerden. Diese Böden sind gleichzeitig für die Landwirtschaft von großer Bedeutung, da sie hochproduktiv sind. Entsprechend intensiv ist die Nutzung und das wirtschaftliche Interesse ist groß. Schutzmaßnahmen für den Feldhamster gehen in der Regel mit wirtschaftlichen Einbußen einher und sind daher nur umsetzbar, wenn diese kompensiert werden können.

Um diese Konflikte zu entschärfen, bedarf es

  • einer engagierten, betriebsspezifischen Landwirtschaftsberatung,
  • der finanziellen Vergütung für Aufwand und Verluste gekoppelt mit einer Anreizkomponente sowie
  • einer unbürokratischen Maßnahmenabwicklung.

Projektziele

  • Umsetzung konkreter, bestandsfördernder Maßnahmen zum Schutz der Art in den Bereichen der Schwerpunktgebiete Südliches Harzvorland, Magdeburger Börde und Nordharzvorland
  • Kartierung der Vorkommen des Feldhamsters zur gezielten Platzierung von den Feldhamster fördernden Maßnahmen sowie für das Erfolgsmonitoring
  • Datenerfassung und -dokumentation im Rahmen der Erfolgskontrolle und Datenübermittlung an das Landesamt für Umweltschutz
  • Mehraufwandsausgleich für vereinbarte Maßnahmen mit den Landbewirtschaftenden, die dem vorrangigen Ziel der Verbesserung des Erhaltungszustandes des Feldhamsters dienen
  • Akzeptanzförderung bei Landnutzern und Eigentümern
  • Projektbegleitende Informationsmaßnahmen

Projektinhalte

Um diese Ziele umzusetzen haben die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt, der BUND-Landesverband Sachsen-Anhalt e. V und der Landesverband für Landschaftspflege Sachsen-Anhalt e. V. die Allianz Feldhamsterschutz Sachsen-Anhalt gegründet und gemeinsam dieses Projekt beantragt.

Die Stiftung Kulturlandschaft koordiniert das Projekt. Sie wirbt um die Teilnahme landwirtschaftlicher Betriebe am Projekt und organisiert die Zahlung des Mehraufwandsausgleichs.

Eine Fortführung des Projektes „Maßnahmen zur Bestandsförderung des Feldhamsters in ausgewählten Schwerpunktgebieten Sachsen-Anhalts“ wurde für das Jahr 2024 bewilligt.

Folgende Maßnahmen werden organisiert:

  • Ährenernte zum Feldhamsterschutz
    • Mahd mit hochgestelltem Mähwerk kurz unterhalb der Getreideähre,
    • kein Rodentizideinsatz,
    • keine Bodenbearbeitung vor 30.09. (mit Abschlägen vor 15.09.),
    • grundsätzlich keine Bodenbearbeitung tiefer als 30 cm.
  • anteiliger (2,5%) oder vollständiger Ernteverzicht

  • Maßnahmen zur Abmilderung kritischer Anbausituationen
    • Anbau hamsterfreundlicher Zwischenfrüchte vor hamsterunfreundlichen Kulturen (z.B. Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln),
    • Überjähriger Verbleib der Zwischenfrucht auf mindestens 10% der Fläche als Schonstreifen,
    • Kein Rodentizideinsatz.
  • Kernflächen mit mobilen Feldhamstermutterzellen
    • Umzäunung von Flächen mit guten Feldhamsterbeständen zum Schutz vor Prädatoren,
    • Feldhamsterfreundliche Flächenbewirtschaftung (getreidelastige Fruchtfolge, Ährenernte mit Ernteverzicht, Anbau zusätzlicher Strukturstreifen als Luzerne oder Blühmischungen)
    • kein Rodentizideinsatz,
    • keine Bodenbearbeitung vor 30.09.,
    • grundsätzlich keine Bodenbearbeitung tiefer als 30 cm.
Gefördert durch
Verbundpartner
Projektlaufzeit
03. 07. 2023 – 31.12. 2023
01. 01. 2024 – 31. 12. 2024
Projektbearbeitung
Dr. Antje Birger
Dr. Antje Birger
Projektleitung
Julia Schünzel
Julia Schünzel
Projektbearbeitung