Aktuelle Situation der Ackerwildkräuter

Ackerwildkräuter zählen heute zu den am stärksten gefährdeten Artengruppen in Deutschland. Neben einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in den Äckern – knapp die Hälfte der Arten gilt inzwischen als gefährdet oder ist in ihrem Bestand rückläufig – sind auch die Populationsdichten der Ackerwildkräuter seit den 1950er Jahren massiv zurückgegangen. Während Ackerwildkräuter früher sehr zahlreich auch im Feldinneren vorkamen, sind sie heute oftmals nur noch in geringer Arten- und Individuenzahl auf einem wenige Zentimeter schmalen Streifen zwischen angebautem Kulturbestand und Feldrain vorzufinden.

 

Die Verarmung der Pflanzengemeinschaften in den Äckern bezüglich Zusammensetzung und Häufigkeiten der Ackerwildkräuter führt zu einer starken Beeinträchtigung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Agrarökosysteme, wie beispielsweise der direkten oder indirekten Bereitstellung von Nahrungsquellen. Darüber hinaus übernimmt die Ackerbegleitflora weitere wichtige Funktionen im Acker: Sie reguliert das Mikroklima, minimiert die Bodenerosion und fördert die Humusbildung. Humus speichert Wasser im Boden und reduziert die extreme Wirkung von Dürreperioden.

Unsere Ziele

Ziel unserer Arbeit ist es, die Situation der Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt zu verbessern, indem wir:

  • über die Situation der Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt informieren
  • Wissen zu (Rest-)Vorkommen gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Ackerwildkräuter in ganz Sachsen-Anhalts bündeln und aufbereiten
  • Möglichkeiten zum Erhalt und zur Wiederherstellung von wertgebenden Ackerwildkräutern in der landwirtschaftlichen Praxis aufzeigen
  • Grundlagen für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen für den Ackerwildkrautschutz entwickeln
  • gemeinsam mit Landwirtschaftsbetrieben gelungene Beispiele für den Ackerwildkrautschutz in Sachsen-Anhalt schaffen
  • und uns speziell um das Überleben besonders bedrohter Ackerwildkräuter bemühen
  • zu aktuellen Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für den Ackerwildkrautschutz in Sachsen-Anhalt informieren
  • naturschutzfachliche Erfolgskontrollen auf Flächen mit der kooperativen AUKM-Maßnahme „Ackerwildkkrautstreifen“ (KN16) durchführen
  • gemeinsam mit Partnern Methoden zur Integration von Ackerwildkräutern in Marktfruchtkulturen entwickeln (IWANA-Projekt)

Unsere Themen

In unseren Projekten zum Ackerwildkrautschutz haben wir Grundlagen und erste Maßnahmen für einen verbesserten Schutz der Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt geschaffen:

  • Durch unsere Kartierungen haben wir einen aktuellen Überblick über die Situation der Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt.
  • Im Flächenkataster erfassen wir Ackerflächen mit wertgebenden Ackerwildkräutern und Flächen mit Potenzial für Maßnahmen zum Ackerwildkrautschutz
  • In enger Zusammenarbeit mit Landwirtschaftsbetrieben entwickeln wir Maßnahmen für den Schutz und die Förderung der Ackerwildkräuter, die über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen finanziert werden.
  • Für die Vermehrung bedrohter Ackerwildkräuter sammeln wir regionales Saatgut seltener und gefährdeter Arten und lassen es bei regionalen Saatgutbetrieben und im Botanischen Garten der Universität Halle vermehren.
  • Auf ausgewählten, langfristig gesicherten, Ackerflächen initiieren wir die Wiederansiedlung bedrohter Ackerwildkräuter.
  • Für die Ackerwildkrautmaßnahme (KN16) haben wir die Flächenkulisse entwickelt

Unsere Projekte zum Ackerwildkrautschutz

Bisher werden/wurden in der Stiftung Kulturlandschaft die folgenden Projekte zum Ackerwildkrautschutz durchgeführt:

 

AnsprechpartnerInnen
Antje Lorenz
Dipl.-Ing. Antje Lorenz
Projektleitung
Anna Schumacher
M. Sc. Anna Schumacher
Projektbearbeitung
Dr. Heino John
Dr. Heino John
Projektbearbeitung
Leonie Clauß
M. Sc. Leonie Clauß
Projektbearbeitung
Katrin Schneider
Dipl.-Biol. Katrin Schneider
Projektbearbeitung