Der Sargstedter Landwirtschaftsbetrieb von Eike Daldrup und Benedikt Hessling ist Mitgliedsbetrieb der Naturkooperative „Nordharz“ und einer von ca. 50 Betrieben in Sachsen-Anhalt, die seit Anfang 2024 in den fünf Kooperativen-Gebieten biodiversitätsfördernde Maßnahmen anlegen. Der vom Sargstedter Betrieb auf ca. 1 ha angelegte Ackerwildkrautstreifen liegt bei Halberstadt, südlich des Huy und ist Teil der vom Ackerwildkrautprojekt (ELER) erstellten Flächenkulisse für Ackerwildkrautmaßnahmen. Die Kulisse fasst alle Potenzialflächen mit Vorkommen gefährdeter Ackerwildkräuter zusammen.
Der vom Sargstedter Betrieb angelegte Ackerwildkrautstreifen liegt an einem skelettreichen, wärmegetönten, muschelkalkreichen Südhang. Das Getreide wird sehr extensiv, also in halber Aussaatstärke und doppeltem Saatreihenabstand angebaut, um für die Ackerbegleitarten lückige Kulturbestände (Lichtäcker) zu schaffen. Die Ackerflächen werden ohne Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet und erst Mitte September umgebrochen. Dies ermöglicht Stoppelwildkräutern, wie zum Beispiel der auf der Ackerfläche vorkommenden Ackerröte, zur Samenreife zu gelangen und eine Samenbank aufzubauen. Hierdurch wird der Ackerröte ein Überleben im Lebensraum Acker gesichert. Der Ackerwildkrautstreifen wird außerdem nur einmal in fünf Jahren gedüngt und während der Vegetationszeit wird keine mechanische Bodenbearbeitung durchgeführt. Von dem reichen Blütenangebot der Ackerwildkräuter profitieren auch Insekten und Feldvögel.
In den Naturkooperativen werden über einen Zeitraum von fünf Jahren auf insgesamt 45 Hektar Ackerwildkrautstreifen angelegt. Diese werden über das Ackerwildkrautprojekt der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt naturschutzfachlich begleitet und evaluiert.
Weitere Naturkooperativen wurden in der Querfurter Platte, der Magdeburger Börde, in Mansfeld-Südharz und im Köthener Ackerland gegründet. Insgesamt können Landwirte acht verschiedene AUKM-Maßnahmen innerhalb der fünf Kooperativen-Regionen umsetzen, um Feldhamster, Rotmilan, Insektenfauna, Feldvögeln sowie Ackerwildkräutern zu fördern. Im Jahr 2024 werden auf insgesamt 1.000 ha kooperative Maßnahmen in Sachsen-Anhalt umgesetzt. Die jeweiligen Maßnahmen sind an fachlich begründete Flächenkulissen gekoppelt. Grundlage für die Maßnahmenplanung in jeder Naturkooperative ist ein von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigter Naturschutzplan. Die Naturkooperativen entstanden nach dem Niederländischen Modell und setzen seit Beginn des Jahres 2024 Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) in Selbstverwaltung um.
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Bild 1: Die Mulchsaatmaschine „Amazone Cayena“ von Landwirt Benedikt Hessling drillt den Sommerweizen mit einem Abstand von 34 Zentimetern auf einem Ackerwildkrautstreifen in der Naturkooperative Nordharz.
Bild 2: Der Ackerbaubetrieb von Benedikt Hessling und Eike Daldrup wirtschaftet auf 320 Hektar. Angebaut wird vorwiegend Futter für die Schweinehaltung.
Bild 3: Die Ackerröte (Sherardia arvensis) ist eines der gefährdeten Ackerwildkräuter, die auf dem Ackerwildkrautstreifen am Huy gefördert werden soll.