Seit Mitte Mai 2025 wird der Etablierungserfolg ausgesäter, gefährdeter Ackerwildkräuter untersucht. Die Aussaaten fanden im Herbst 2024 im ELER-Projekt „Erhaltung und Wiederherstellung der gefährdeten Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt“ auf insgesamt acht Ackerstandorten in Sachsen-Anhalt statt. Ziel ist es, auf extensiv genutzten Ackerflächen stabile Populationen bedrohter Ackerwildkräuter aufzubauen und mittel- bis langfristig das Aussterberisiko dieser Arten in Sachsen-Anhalt zu minimieren.
Eine erste Erfolgskontrolle dieser Aussaaten fand im Mai 2025 auf dem Extensivacker in Karsdorf (Burgenlandkreis) statt. Der 3,5 ha große Kalkscherbenacker befindet sich in direkter Nachbarschaft zum FFH-Gebiet „Trockenrasenflächen bei Karsdorf und Glockenseck“. Ausgesäte Arten wie Ackerkohl (RL 1 ST), Finkensame (RL 2 ST), Acker-Hahnenfuß (RL 2 ST) und Rundblättriges Hasenohr (RL 2 ST) konnten sich sehr erfolgreich etablieren. Das Saatgut für die Aussaaten stammt aus Erhaltungsvermehrungen des Botanischen Gartens der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg und „Saale-Saaten“, einem Vermehrungsbetrieb für regionale Wildpflanzen aus Halle. Herzlichen Dank für die Unterstützung des Projektes!
Bemerkenswert sind darüber hinaus die großen Bestände des Venuskamms (RL 1 ST), des Sommer-Adonisröschens (RL 3 ST) und des Dreihörnigen Labkrauts (RL 2 ST). Diese Arten stammen aus der Bodensamenbank des Extensivackers bei Karsdorf und bilden zusammen mit den ausgesäten Arten individuenreiche Ackerwildkrautbestände aus.
Der Landwirtschaftsbetrieb Agrar Burgscheidungen e.G. aus Laucha an der Unstrut sichert mit der extensiven ackerbaulichen Bewirtschaftung für 25 Jahre die für Ackerwildkräuter günstigen Wuchsbedingungen. So wird durch die reduzierte Aussaatstärke der Kulturpflanzen ein Lichtacker geschaffen, auf dem keine Herbizide eingesetzt und nur eingeschränkt gedüngt wird. Außerdem finden während der Vegetationsperiode keine Bodenbearbeitungsmaßnahmen statt. Zur Förderung der Stoppelwildkräuter wird eine längere Stoppelphase bis Mitte September ermöglicht. Es wird eine vielfältige Fruchtfolge aus verschiedenen Winter- und Sommerkulturen angebaut, in der neben Sonnenblume und Erbsen auch ackerwildkrautfreundliche Kulturen wie Roggen, Dinkel sowie die alte Getreidesorte Emmer zum Einsatz kommen.
Herzlichen Dank an Frau Beberhold und das gesamte Team von der Agrar Burgscheidungen eG für ihr Engagement für den Ackerwildkrautschutz!
Die Ackerfläche bei Karsdorf wurde im Mai 2022 durch die Universität Göttingen und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in das bundesweite Schutzgebietsnetz „100 Äcker für die Vielfalt“ aufgenommen.