Um auch in Zukunft Feldhamstern, Rotmilanen und Insekten einen natürlichen Lebensraum zu bieten, geht das Land Sachsen-Anhalt seit 2020 neue Wege in der Agrarförderung. Biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf Ackerflächen werden jetzt in 5 Regionen im Rahmen von Naturkooperativen gefördert.

Hier finden Sie die Informationen zur Naturkooperative Nordharz.

 

In den Naturkooperativen arbeiten 11 Landwirtschaftsbetriebe zusammen. Sie platzieren die biodiversitätsfördernden Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen betriebsübergreifend so, dass sie die größte Wirkung für die Zielarten entfalten. Zielarten sind der Feldhamster, der Rotmilan, seltene Ackerwildkräuter und Insekten.
Als Grundlage dient ein regionaler Naturschutzfachplan, der mit den Naturschutzbehörden abgestimmt wird. Die Landwirtinnen und Landwirte bringen sich mit ihrem fachlichen Wissen und regionalen Kenntnissen zu Zielarten ein und setzen die Maßnahmen um.

Aktuelles

Bis zum 15. Mai hat die Kooperative für die Maßnahmenflächen den sogenannten Auszahlungsantrag mit einem geografischen Flächennachweis gestellt. Dafür hat die Kooperative die übermittelten Flächengeometrien aus dem Agrarantrag der Mitgliedsbetriebe in den eigenen Antrag integriert.

Mit der Arbeit am geografischen Flächennachweis wurde auch der Naturschutzfachplan aktualisiert und vervollständigt und mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.

Bis zum 17. Juni hatte die Kooperative Gelegenheit, für die Zeit ab 01.01.2025 neue Flächen zu beantragen, sowie bestehende Verpflichtungen zu erweitern oder zu ersetzen.

Laufend kontrollierten Mitarbeiter der Stiftung die Maßnahmenflächen der Kooperative und unterstützten die Betriebe bei der Pflege des Dokumentationsportals.

Im Ergebnis haben 2024 die 11 Betriebe mit insgesamt 235 ha Maßnahmenflächen teilgenommen.

Durch die Betriebe wurden die Maßnahmen KN 10 (Erbsenfenster), KN 12 (extensives Sommergetreide flächig), KN 15 (Ährenernte zum Feldhamsterschutz) sowie KN16 (Ackerwildkrautstreifen) umgesetzt.

Welche Maßnahmen können durchgeführt werden?

KN10 - Erbsenfenster
  • Größe: mindestens 1.600 Quadratmeter 
  • Max. eine Bewirtschaftungsspur 
  • kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln 
  • bis 15. August keinerlei Bewirtschaftung, danach ist das Mulchen, Grubbern oder Ernten erlaubt 
  • bis 299 € / Stück 
KN11 - extensive Wintergetreidestreifen (erst ab 2025)
  • streifenförmiger Wintergetreideanbau in doppeltem Saatreihenabstand und somit halber Saatstärke auf < 20% Schlagfläche (Mindestbreite 12 m) 
  • kein Einsatz von Rodentiziden, Herbiziden und Insektiziden 
  • kein mech. Unkrautbekämpfung, keine Ganzpflanzenernte 
  • Stoppelbrache über den Winter oder Umbruch ab 1. Oktober 
  • bis 864 € / ha 
KN12 - extensives Sommergetreide (flächig)
  • Sommergetreideanbau in Reinsaat, ausgeschlossen sind Hirse, Mais und Sommermenggetreide 
  • kein Einsatz von Rodentiziden, Herbiziden und Insektiziden 
  • kein mech. Unkrautbekämpfung zw. Aussaat und Ernte 
  • keine Ganzpflanzenernte 
  • bis 534 € / ha 
KN13 - Extensive Sommergetreidestreifen mit doppeltem Saatreihenabstand
  • streifenförmiger Sommergetreideanbau in Reinsaat und doppeltem Saatreihenabstand auf < 20% Schlagfläche (Mindestbreite 12 m; ausgeschlossen sind Hirse, Mais und Sommermenggetreide) 
  • kein Einsatz von Rodentiziden, Herbiziden und Insektiziden und keine mech. Unkrautbekämpfung zw. Aussaat und 1. August 
  • Ernte ab 1.08.; keine Ganzpflanzenernte 
  • bis 814 € / ha 
KN14 - Sommergetreidestreifen mit Untersaaten
  • streifenförmiger Sommergetreideanbau in Reinsaat und doppeltem Saatreihenabstand auf < 20% Schlagfläche (Mindestbreite 12 m; ausgeschlossen sind Hirse, Mais und Sommermenggetreide) 
  • Untersaat aus mindestens 4 blühenden Arten (gemäß Artenliste, beispielsweise Hornklee, Rotklee, Gelbklee [Hopfenluzerne], Wicken) 
  • kein Einsatz von Rodentiziden, Herbiziden und Insektiziden und keine mech. Unkrautbekämpfung zw. Aussaat und 20. September 
  • Ernte Untersaataufwuchs ab 20.09.; keine Ganzpflanzenernte 
  • bis 1.154 € / ha 
KN15 - Ährenernte zum Feldhamsterschutz
  • Mahd mit hochgestelltem Mähwerk kurz unterhalb der Getreideähre 
  • Umbruch der Fläche ab 01.10. 
  • keine Beschränkungen von Düngung und Pflanzenschutzmitteleinsatz, aber Verbot von Rodentiziden 
  • bis 374 € / ha 
KN16 - Ackerwildkrautstreifen
  • Streifenförmiger Anbau einer getreidebetonten Fruchtfolge in doppeltem Reihenabstand und halber Aussaatstärke  
  • nicht in Bejagungsschneisen 
  • auf < 20% Schlagfläche, Mindestbreite der ortsfesten Streifen 12 m 
  • ausgeschlossen sind Mais, Raps, Hackfrüchte, Untersaaten, Zwischenfrüchte 
  • Düngung lediglich einmal als Erhaltungsdüngung ohne Klärschlamm und HTK 
  • Keine Herbizide, Rodentizide, Fungizide, Insektizide, keine Wachstumsregulatoren / Halmstabilisatoren 
  • Kein mech. Pflanzenschutz, keine Ganzpflanzenernte, Stoppelumbruch nach dem 15.09. 
  • bis 994 € / ha 
KN17 - Anbau kleinkörniger Leguminosen (erst ab 2025)
  • Ansaat im Herbst vor Beginn des Verpflichtungsjahres 
  • 1. Schnittnutzung zwischen 15.05. und 30.05.; 
    2. Schnittnutzung zwischen 01.07. und 30.07.; mind. zwei, max. drei Schnittnutzungen 
  • Mulchen der Fläche nach zwei vorangegangenen Schnittnutzungen zulässig 
  • Kein Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Rodentiziden 
  • bis 874 € / ha 

Karte der Maßnahmenräume

In der folgenden Karte sehen Sie die für Maßnahmen geeigneten Flächen.

Alle für Maßnahmen geeigneten Flächen sind in oranger Farbe dargestellt. Wenn Sie in die Karte hineinzoomen, können Sie einzelne Flächen mit der Maus anklicken. Dann öffnet sich ein Popup-Fenster, in dem die Informationen zu der Fläche zu finden sind. Zu jeder Fläche wurde in einer naturschutzfachlichen Prüfung festgelegt, welche Arten oder Biotope auf diesem Feldblock besonders gefördert werden können. 

Die Maßnahme Ährenernte zum Feldhamsterschutz (KN15) kann nur auf Flächen durchgeführt werden,  die im Feld „Maßnahmenraum Feldhamsterschutz“ das Kürzel  „FH“ tragen. Die Maßnahme zum Ackerwildkrautschutz (KN16) kann nur auf Flächen durchgeführt werden,  die im Feld „Maßnahmenraum Ackerwildkrautschutz“ das Kürzel  „AWK“ tragen. In NSG und FFH-Gebieten sind bis auf die Ährenernte zum Feldhamsterschutz (KN 15) vorerst keine der Maßnahmen förderfähig.  

 

gefördert durch

Die Zuwendungen werden aus Landesmitteln, Mitteln der Europäischen Union sowie des Bundes im Rahmen des GAK-Gesetzes gewährt.

Die Etablierung und organisatorische Einrichtung der Kooperative, die notwendigen Vorarbeiten zur Genehmigung des Naturschutzfachplans und zum Start der kooperativen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen wurden im Rahmen eines Projektes bis zum 31.12.2023 gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt.

Laufzeit der Naturkooperative

01.01.2024 – 31.12.2028

Ansprechpartner
Dr. Jens Birger
Dr. Jens Birger
Geschäftsführer
Christian Apprecht
Christian Apprecht
Mitarbeiter
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Annette Theile
Assistenz Geschäftsführung
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Datenbankeditor der Naturkooperativen

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