




Landwirtschaftsbetrieb Simon Fischer in Welsleben

„Da der ökologische Wert einer Ackerfrucht in Reinkultur relativ gering und dennoch essentiell für unsere Ernährung ist, halte ich es für wichtig, Fruchtfolgen zu erweitern, unwirtschaftliche Flächen wie z. B. Sandlinsen in Äckern zu ökologisieren und vorhandene Strukturen zu pflegen, um die Biodiversität zu fördern.“
Simon Fischer
Der Landwirtschaftsbetrieb Simon Fischer bewirtschaftet ca. 500 ha Ackerfläche in der Magdeburger Börde im Salzlandkreis. Auf ca. 55 ha werden Speisekartoffeln angebaut. Weitere Feldfrüchte sind Weizen, Raps, Gerste, Zuckerrübe, Soja und versuchsweise Knoblauch. Im Betrieb werden Schafe und Rinder gehalten, mit denen zahlreiche naturschutzfachlich wertvolle Grünländer extensiv beweidet werden. Seit der Übernahme des Betriebes bemüht sich der Inhaber, auf seinen Betriebsflächen Nahrungs- und Rückzugsräume für Avi- und Insektenfauna zur Verfügung zu stellen. Kraut- und Altgrassäume, Lesesteinhaufen und diverse Nistmöglichkeiten prägen seit jeher die Hofstelle, Schilfflächen und feuchte Hochstaudenfluren erhöhen die Struktur- und Artenvielfalt in der ansonsten ausgeräumten Agrarlandschaft. Seit 2020 arbeitet Herr Fischer im Rahmen des REWE-Projektes Pro Planet eng mit der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt zusammen.
Durch die Beratung der Stiftung zu biodiversitätsfördernden Maßnahmen im Kartoffelanbau und mit finanzieller Unterstützung der REWE-Group können diese Maßnahmen realisiert werden. Bisher wurden bereits zahlreiche Maßnahmen an der Hofstelle und an den Produktionsflächen verwirklicht: Neben der Pflanzung von Obstgehölzen alter regionaler Sorten zur nachhaltigen funktionalen Sicherung einer Streuobstwiese wurden vielfältige Nisthilfen für die Insekten- und Avifauna an geeigneten Standorten etabliert. Blühflächen entlang der Kartoffelschläge bieten wichtige Nahrungs- und Rückzugshabitate für Niederwild, Vögel und Insekten. Selbstbegrünte Brachen erhöhen die Strukturvielfalt innerhalb der Anbauflächen. Großflächige neu angelegte Luzerneflächen zeugen vom Verantwortungsbewusstsein des Betriebsinhabers für eine vielfältige Kulturlandschaft. So profitiert insbesondere der Rotmilan vom mehrjährigen Anbau von Futterpflanzen, in denen er Kleinsäuger und andere Beutetiere findet. Neu aufgestellte Sitzjulen an den Anbauflächen erhöhen die Jagderfolge der Greifvogelpopulationen.