Sandtrockenrasen sind lückige, niedrigwüchsige Pionierrasen auf schnell austrocknenden, meist wärmebegünstigten Sandstandorten. Die Standorte sind in der Regel kalkfrei sowie nährstoff-, humus- und basenarm und können sich in den Sommermonaten extrem aufheizen.

Sandtrockenrasen kamen natürlicherweise sehr kleinflächig auf Binnendünen sowie auf den Sand- und Kiesbänken oder Hangabbrüchen der Flusstäler vor. Ähnlich wie die Halbtrockenrasen haben sie in der historischen Kulturlandschaft durch die Tätigkeit des Menschen (Rodung, Beweidung) eine stärkere Ausbreitung erfahren. Außerdem haben sich in jüngerer Zeit großflächige Sandtrockenrasen in der Bergbaufolgelandschaft und auf militärischen Übungsplätzen entwickeln können.

Auf kalk- oder basenreichen Sandstandorten sind die sogenannten Kalkreichen Sandrasen bzw. Basenreichen Sandrasen zu finden. Neben den Pflanzenarten der bodensauren Sandtrockenrasen kommen hier auch Arten der basen- oder kalkreichen Standorte vor.

Pflanzenarten

Die Pflanzenbestände werden aus lichtbedürftigen, konkurrenzschwachen, meist kurzlebigen Gräsern und Kräutern gebildet. Die Pflanzenarten der Sandtrockenrasen sind sehr gut an Hitze und Trockenheit angepasst. Sie sind kleinwüchsig und haben kleine, oft behaarte Blätter.

Insektenarten

Viele Insektenarten nutzen die reichlichen Blüten als Pollen- und Nektarquelle und den Sandboden zur Ei-Ablage, zur Jagd und als Versteck.

Vogelarten

Sandtrockenrasen innerhalb größerer Heidegebiete können Teillebensraum seltener, geschützter Vogelarten sein, z.B. Ziegenmelker, Heidelerche, Raubwürger, Schwarzkehlchen  und
Steinschmätzer.

Bewirtschaftung

Auch Sandlebensräume bedürfen für ihren Erhalt einer regelmäßigen extensiven Beweidung. Diese erfolgt aufgrund der Nährstoffarmut in der Regel in Hüte- oder Koppelbeweidung mit Schafen und Ziegen. Die durch den Weidetritt entstehenden offenen Bodenstellen erhalten die für die Sandtrockenrasen typischen offenen Strukturen. Diese sind Keimungs- und Etablierungsnischen der oftmals kleinwüchsigen, lichtliebenden Zielarten. Eine kurzzeitige Stoßbeweidung mit hoher Besatzdichte in den Frühjahrs- und Sommermonaten (April bis Juli) mit einer Zeitdauer von einem oder wenigen Tagen ist zielführend, da Schafe zuerst die stickstoffreichen Pflanzen(teile) mit den höheren Futterwerten fressen – also die unerwünschten Gräser und Kräuter bzw. Stauden. Während auf sehr nährstoffarmen Standorten ein Weidegang im Jahr ausreichend ist, können auf nährstoffreicheren Sandstandorten auch zwei oder sogar drei Weidegänge im Jahr notwendig sein. Der zeitliche Abstand zwischen den Weidegängen liegt bei mindestens 6 bis 8 Wochen. Ziel der Beweidung ist es, unterschiedlich stark beweidete Vegetationsbestände zu erzielen. Sofern auf wüchsigeren Standorten ein weiterer Aufwuchs nach der letzten Beweidung entstanden ist, ist gegebenenfalls eine Nachweide erforderlich. Die ergänzende Beweidung mit Ziegen reduziert aufkommende Gehölze. Eine kombinierte Beweidung mit Pferden oder Eseln drängt konkurrenzstarke Gräser wie beispielsweise das Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) zurück. Gegebenenfalls ist eine ergänzende Weidepflege durch Entbuschung und / oder Nachmahd konkurrenzstarker Ruderalarten) erforderlich.

Sofern Sandtrockenrasen Teil eines größeren Lebensraummosaiks sind, das auch Lebensräume mit günstigeren Futterwerten einschließt, ist auch die Ganzjahresbeweidung mit robusten Rinder- und Pferderassen für ein Pflegemanagement geeignet.