Die flach- bis mittelgründigen Kalkscherbenäcker bilden besonders auf trockenen Muschelkalk-, Buntsandsteinkalk- und Karbonsandstein-Standorten artenreiche und farbenprächtige Haftdoldenäcker aus.

Kalkhaltige Sedimentablagerungen kommen in Sachsen-Anhalt vor allem im südlichen und westlichen Teil unseres Bundeslandes vor; beispielsweise im Saale-Unstrutgebiet bei Naumburg, im Bereich der Schmoner Hänge bei Querfurt sowie im nördlichen Harzvorland bei Quedlinburg.

 

Die Haftdoldengesellschaften der Kalkäcker sind stark zurückgegangen und kommen heute nur noch kleinflächig und vielfach verarmt vor, beispielsweise auf schlecht zu bearbeitenden Bereichen von Ackerschlägen in Hanglagen. Landwirtschaftliche Intensivierungsmaßnahmen führten ebenso wie die Nutzungsaufgabe schwer zu bewirtschaftender oder ertragsarmer Standorte zu einem starken Rückgang der heute vom Aussterben bedrohten Haftdoldengesellschaften.

Pflanzenarten

Hier wächst eine Vielzahl seltener und stark gefährdeter Pflanzenarten wie die Acker-Haftdolde (Caucalis platycarpos), der Venuskamm (Scandix pecten-veneris), das gelb, rot und orange blühende Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis), der Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), das Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum rotundifolium), der Orientalische Ackerkohl (Conringia orientalis) oder auch das heute fast ausgestorbene, blutrot blühende Flammen-Adonisröschen (Adonis flammea).

Aktuelle Situation gefährdeter Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt

Tierarten

Die lückigen, warmen und blütenreichen Kalkäcker bieten vielen Insekten, besonders Wildbienen und Grabwespen reichlich Nahrung und geeignete Nistplätze. Auch unter den Schmetterlingen gibt es eine Reihe von Arten, die bevorzugt in Ackerlebensräumen vorkommen und hier insbesondere trocken-warme Standorte wie die Kalkscherbenäcker bevorzugen.

Projekte der Stiftung, in denen Kalkäcker bewirtschaftet werden

Karsdorf

Extensivacker Karsdorf, Foto: Antje Lorenz