Ackerwildkraut-Arten, die in Sachsen-Anhalt in ihrem Bestand stark gefährdet sind oder auszusterben drohen, werden in Zusammenarbeit mit regionalen Wildpflanzenproduzenten vermehrt. Hierzu werden Samen regionaler Herkünfte gesammelt und als Basissaatgut bei der Vermehrung im Freiland eingesetzt. Extrem seltene Arten werden in Erhaltungskulturen des Botanischen Gartens Halle vermehrt.
Die Vermehrung bedrohter Ackerwildkräuter war Teil des „Modellprojekts zur Verbesserung der Situation von Ackerwildkräutern in Sachsen-Anhalt“ und wird im Projekt „Erhaltung und Wiederherstellung der gefährdeten Segetalflora Sachsen-Anhalts“ fortgesetzt.
Mit dem aus Vermehrung gewonnen Saatgut werden bei langfristig gesicherter extensiver Bodennutzung bestehende Restpopulationen seltener Ackerwildkräuter gestärkt sowie lokal und regional ausgestorbene
Populationen werden durch Aussaat wiederangesiedelt.
Saatgutsammlung
Saatgutaufbereitung
Keimversuch
Saatgutvermehrung
Der Wildpflanzenbetrieb Wild-Land (Bernburg-Gröna) vermehrt seit 2023 die Sichel-Wolfsmilch, den Runden Lauch und den Geschnäbelten Erdrauch.
Der Saatgutbetrieb Saale-Saaten (Halle) vermehrt seit 2023 weitere ausgewählte seltene Arten (Spießblättriges Tännelkraut, Saat-Wucherblume, Dunkler Erdrauch, Acker-Hahnenfuß). In den Jahren 2020/2021 wurden durch Saale-Saaten auch Arten wie der Venuskamm, der Acker-Wachtelweizen, die Kornrade, das Sommer-Adonisröschen vermehrt.
Extrem seltene Arten werden in Erhaltungskulturen des Botanischen Gartens Halle vermehrt (Flammen-Adonisröschen, Orientalischer Acker-Kohl, Kleiner Frauenspiegel, Einjähriger Ziest, Pariser Labkraut, Finkensame).