Als Halbtrockenrasen werden wiesenähnliche Bestände auf kalk- oder basenreichen, meist flachgründigen trockenwarmen Standorten bezeichnet. Arten dieser lückigen Pflanzenbestände kamen ursprünglich nur kleinflächig auf natürlicherweise waldfreien, meist sehr trockenen Standorten vor. Durch Rodung von Wäldern und anschließende Beweidung – v. a. mit Schafen und Ziegen – oder Mahd haben sich diese Pflanzengemeinschaften in der historischen Kulturlandschaft Mitteleuropas ausgebreitet.

Im Gegensatz zu den Trockenrasen kommen Halbtrockenrasen auf nicht natürlich waldfreien Standorten vor und bedürfen für ihren Erhalt einer dauerhaften extensiven Bewirtschaftung. Aufgrund des geringen wirtschaftlichen Nutzens wird die Bewirtschaftung von Halbtrockenrasen oftmals aufgegeben, so dass sich die Flächen rasch wieder bewalden. Durch höhere Stickstoffeinträge aus der Luft wird dieser Prozess in den letzten Jahrzehnten beschleunigt. Eine Vielzahl typischer Tier- und Pflanzenarten der Halbtrockenrasen ist daher in ihrem Bestand bedroht.

Halbtrockenrasen wurden über den Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) zu europäisch bedeutsamen Lebensräumen erklärt. FFH-Lebensräume unterliegen dem sogenannten Verschlechterungsverbot.

Pflanzenarten

Halbtrockenrasen sind in der Regel sehr artenreich und beherbergen eine Vielzahl konkurrenzschwacher, lichtliebender und kleinwüchsiger Pflanzenarten.

Insektenarten

Ebenso ist eine Vielzahl an Insektenarten auf diese Pflanzenarten als Nahrungsquelle spezialisiert.

Vogelarten

Halbtrockenrasen bieten zahlreichen Vogelarten der Offen- und Halboffenlandschaften einen Lebensraum.

Reptilien

Bewirtschaftung

Halbtrockenrasen müssen für ihren Erhalt extensiv beweidet werden. Die durch die Beweidung geschaffenen kleinräumigen, heterogenen Strukturen sind für den Erhalt der Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung. Je nach Standort können Halbtrockenrasen mit Schafen, Ziegen, Rindern oder Pferden beweidet werden. Während die Bewirtschaftung mit Schafen und Ziegen meistens in Hüte- oder Koppelhaltung umgesetzt wird, erfolgt die Beweidung mit Rindern und Pferden insbesondere auf großen Flächen als Ganzjahresstandweide. Die Ganzjahresstandweide ist gegenüber der Hüte- und Koppelhaltung eine kostengünstigere Alternative und eignet sich insbesondere für größere Flächen. Auch Esel sind für die extensive Beweidung von Halbtrockenrasen geeignet. Bei einer extensiven Nutzung von Halbtrockenrasen liegt die Besatzstärke in der Regel unter 0,5 Großvieheinheiten je Hektar. Das konkrete Weideregime (Beweidungsform, Besatzdichte / Besatzstärke) muss jeweils an die standörtlichen Bedingungen und Schutzziele angepasst werden. Bei der Bewirtschaftung der Halbtrockenrasen sollte darauf geachtet werden, dass die Bewirtschaftung eine gewisse Heterogenität auf der Fläche schafft. Neben optimal beweideten Bereichen, die den überwiegenden Teil der Weidefläche einnehmen sollten, sollte es unterbeweidete Bereiche mit überständigen Gräsern und Kräutern sowie stärker beweidete Bereiche mit typischen Weiderasen geben. Auch die Kombination mit einer Mahd auf Teilflächen ist möglich und fördert die anzustrebende Heterogenität auf der Fläche.

Projekte der Stiftung, in denen Halbtrockenrasen angelegt bzw. gepflegt werden